Episode 140: Faustrecht der Prärie (My Darling Clementine), 1946

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Klassische Western sind nichts für dich? Diese Grundhaltung sollte man erst in Zement gießen, wenn man einen der großen Vertreter des Genres von John Ford gesehen hat. My Darling Clementine zum Beispiel. Ford täuscht hier links eine Rachegeschichte an: Wyatt Earps kleiner Bruder wurde nahe der Stadt Tombstone von zunächst unbekannten Outlaws umgebracht. Entsprechend verpflichtet sich Earp als Marshall in Tombstone, um die Mörder in Einklang mit dem Gesetz erschießen zu können. Aber nach der ersten Viertelstunde geht der Racheplot sofort verloren, und es geht viel mehr um das Porträt einer Pionierstadt kurz vor der Zivilisationswende - wo Cowboys und Outlaws noch ein letztes Mal vollkommen frei sein dürfen, bevor dann Schluss ist. Ford inszeniert einen Totentanz, ohne jede Sentimentalität. Die teureren Kutschen haben schon Handbremsen. Und wenn die Rachegeschichte am Ende des Films doch noch zurückkehrt, dann als schrecklich existenzieller Shootout, völlig jeder Mythologisierung entkernt.

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