Episode 139: Ich bei Tag und Du bei Nacht, 1932

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Bald ist 1933, und dieser Film scheint es zu ahnen. Aber kurz vor Schluss feiern Regisseur Ludwig Berger und seine Drehbuchautoren Robert Liebmann und Hans Székely noch einmal alles, was Weimar und eine lange jüdische Tradition im deutschen Film möglich gemacht haben. Das Konzept ist schon genial: ein Ober, angestellt in einem Nachtclub und eine kleine Angestellte eines Schönheitssalons teilen sich ein Zimmer, ohne sich je zu begegnen - er schläft dort bei Tag, sie bei Nacht. Als WG-Mitglieder hassen sie sich, im echten Leben begegnen sie sich per Zufall und verlieben sich - denken aber, der jeweils andere habe ordentlich Kohle und geraten über die eigene Armut in Verzweiflung. Berger inszeniert das mit ständig mobiler, übermütiger Kamera, ungemein sexy, leichtfüßig, geistreich, anti-autoritär, immer politisch. In der besten Szene gibt es heavy petting in Sans Souci. Aber im Film im Film läuft schon das hohle Revue-Kino der Nazis. Und ein Jahr später ist es vorbei mit Filmen wie diesem.

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