Episode 134: Pläsier (Le Plaisir), 1952

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Max Ophüls ist bekannt für seine langen, virtuosen Einstellungen und für die romantische Melancholie, die seine Filme durchzieht. Kann der auch Komödie? Oberflächlich betrachtet ist LE PLAISIR (1952) nämlich eine solche: es geht um alte Männer, die das Tanzbein schwingen wollen und sich dabei lächerlich machen; darum, was mit der Triebabfuhr einer Kleinstadt passiert, wenn das Bordell schließt; wie ein Dorf auf die Ankunft einer Truppe Prostituierte reagiert. Gerade im Mittelteil des Films ist die Atmosphäre frühlingshaft, lichtdurchflutet, sinnlich-leicht. Also ja, Ophüls kann auch Komödie? Wir reden darüber, wie das dann eigentlich doch wieder typisch Ophüls ist: der alte Mann, der auf der Tanzfläche kollabiert, ist ein armes Würstchen, seine Frau gebeutelt. Die Abwesenheit der Prostituierten offenbart, wie fragil die männliche Psyche ist, wenn ihr nicht ständig geschmeichelt wird. Und als die Sexarbeiterinnen zum ersten Mal seit langem wieder in einer Kirche sitzen, brechen sie in Tränen aus. Und keine von ihnen weiß so recht, warum.

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