Religionslosigkeit: Ersetzt die Psychologin den Seelsorger?

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Immer mehr Menschen in der Schweiz gehören keiner Religion an. Seit sich die Berichte über sexualisierte Gewalt von Priestern häufen, mehren sich auch die Kirchenaustritte. Nun zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik: 34 % der Bevölkerung ist religionslos.

Das bedeute aber nicht, dass diese Menschen nicht an Gott oder eine höhere Macht glauben: «Religionslos heisst, dass die Leute aus der Kirche ausgetreten sind oder nie Mitglied waren. Aber es sagt nichts darüber aus, wie spirituell eine Person ist», sagt SRF-Religionsredaktorin Nicole Freudiger. Gerade in schwierigen Situationen, wie einem Todesfall, suchten Menschen Halt im Glauben, wie auch immer dieser Glauben aussehe.

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«Es ist wichtig, dass man in diesen Situationen nicht allein im Weltraum schwebt», sagt die freie Theologin Rosmarie Brunner, die Menschen bei Übergängen im Leben wie der Geburt eines Kindes, einer Heirat oder im Todesfall begleitet.

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Eine andere wichtige Rolle, die den Institutionen zukommt, ist die der Seelsorge. Sind Psychologinnen und Coaches die neuen Seelsorger? «Das ist ein Ablösungsprozess, der seit vielen Jahrzehnten im Gang ist», sagt die freie Theologin Rosmarie Brunner. «Für die Seele sorgen - das ist das, was ich an einer Beerdigung mache: Die Narben auf der Seele wahrnehmen und pflegen.»

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Für die Seelsorge gebe es noch wenig Alternativen, sagt Religionsredaktorin Nicole Freudiger: «Das ist ein ganz niederschwelliges Angebot. Gerade am Lebensende in den Spitälern ist das eine wichtige Aufgabe.» Hier würden die Kirchen eine Funktion übernehmen, die sonst gesellschaftlich nicht geleistet werde.

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