Finanz-Szene - Der Podcast. Zu Gast: Michael Busshaus/Justtrade

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Wer dachte, die EU-Kommission


Die ersten Gerüchte, dass die hiesigen Finanzaufseher ein Problem mit der Payment-For-Order-Flow Praxis haben könnten - die gab es schon im Sommer. Auch wir bei Finanz-Szene gingen ihnen nach, kamen aber nicht so recht weiter: Die Neobroker, deren ganzes Geschäftsmodell auf der Praxis der Provisionen für die Weitergabe der Order fußt, konnten die Gerüchte zerstreuen. Und selbst im Umfeld der Finanzaufsicht Bafin gab man sich eher lax und großzügig. Solange die Provisionen für die Verbesserung des Handels verwendet werden und alles transparent gemacht wird, sei doch alles in Butter. 

Dass sich alle Akteure sehr lang in trügerischer Sicherheit wiegen konnten, hat einen simplen Grund. Das "Feuer" kommt meist daher, von wo man es nicht erwartet. In diesem Fall: "Von ganz oben". Aus Brüssel. Von der EU-Kommission, die den Rahmen für die Finanzmarktregulierung setzt, die nationales Recht bestimmt und den lokalen Aufsehern den Rahmen setzt. Und dort geht plötzlich alles sehr schnell und liegt seit vergangenen Donnerstag (siehe unsere exklusive Berichterstattung hier) ein konkreter Entwurf für die Reform der Finanzmarktregulierung vor, die ohne Umschweife und Ausnahmeregelungen jede Form von Provisionen von Dritten bei Orderweitergabe verbieten soll. 

Anlass für uns, einmal einen "Deep Dive" in die Folgen eines möglichen Verbots zu versuchen. Dafür gewinnen konnten wir Michael Bußhaus, Chef des Neobrokers Justtrade, seit 20 Jahren Broker-Experte mit Chefpositionen unter anderem bei Onvista und der Comdirect und somit auch inmitten des "Sturms", der hier gerade aufzieht. "So, wie das nun im Entwurf drinsteht, hat es uns schon überrascht", gibt Bußhaus auch unumwunden zu - sagt aber auch, dass die Folgen erheblich weitreichender sein könnten, als sich das viele vorstellen. Betroffen wären auch Transaktions- und Abwicklungsbanken, die klassischen Broker, die ebenfalls schon "seit 25 Jahren Payment-For-Order-Flow Zahlungen erhalten". Und selbst klassische Banken, deren Geschäftsmodelle mit Hochpreis-Gebühren womöglich geschützt würden, hätten laut Bußhaus keinen Grund zu jubeln, schließlich deute die geplante Regulierung auf ein nahendes generelles Verbot von Provisionszahlungen von Dritten - was wiederum die Anlageberatung und dazugehörigen Geschäftsmodelle grundsätzlich revolutionieren könnte. 

Bußhaus hat auch konkrete Theorien, wie die Welt nach einem möglichen Verbot aussehen könnte ("Zahlen wird es der Kunde über neue Entgelte") und führt auch aus, warum der Erfolg der Neobroker nicht allein preisgetrieben sei.
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