Finanz-Szene - Der Podcast. Zu Gast: Matthias Hach, CEO Wallstreet Online Capital/Smartbroker

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Als die Commerzbank im September 2019 die "Vollübernahme" und Integration ihrer Tochter Comdirect verkündete, setzte quasi minuziös eine Fluchtbewegung auf Vorstandsebene ein. CEO Arno Walter war - allerdings aus regulatorischen Gründen - quasi über Nacht weg zurück in die Zentrale. Finanzchef Dietmar von Blücher suchte im März 2020 das Weite, Interim-CEO Frauke Hegemann im September 2020.

Es blieb aus der alten Vorstandsriege zunächst nur einer: Matthias Hach, ein regelrechter Broker-Haudegen mit 20 Jahren Erfahrung im Brokerage-Geschäft in fünf Stationen. Im Frühjahr diesen Jahres - da war dann auch Hach weg, um Doppel-CEO der wallstreet:online AG und der wallstreet:online capital AG zu werden, also jenem Berliner Geflecht, das bekannt für seinen Neobroker Smartbroker und mit 320 Mio. Euro bewertet ist. Nicht auf Basis von Fundings mit unbekannten Klauseln, sondern: im täglichen Handel an der Börse.

Nun müsste man eigentlich erwarten, dass Hach diesen Wechsel mit einem industrietypischen Tschakka-Gequatsche begründet, von den immensen Wachstumraten der Neobroker, der tollen "neuen" Fintech-Welt. Stattdessen aber: Erzählt uns Hach in unserer neuesten Episode des Finanz-Szene-Podcasts, dass die Comdirect für ihn eine "Herzensangelegenheit" gewesen sei - und dass er gar nicht auf die Idee gekommen wäre, zu wechseln, hätte das Unternehmen in seiner damaligen Form "überlebt". Und auch, dass es ihn beim Wechsel erstaunt habe, wie er es dann auf der Fintech-Seite plötzlich mit Menschen zu tun hatten, die dachten: da kommt der Hach, der weiß ja alles.

Statt Großkonzern Commerzbank nun also: Ein Neobroker - in Berlin, wo sich - auch so ein nettes Detail - der gebürtige Berliner eigentlich gar nicht so wohlfühlt, wie er es in seinen Comdirect-Jahren in Hamburg tat.

Gesprächsbedarf gibt es jedenfalls reichlich - zum Beispiel zur Frage, ob es angesichts der immer verrückteren Sprünge einiger weniger Werte am Aktienmarkt wie Tesla nicht langsam alle Alarmglocken angehen. Ob denn die "alten" Banken den Neobroker-Boom schlicht verschlafen und zu lange an ihrem tradierten, lukrativen Geschäftsmodell mit Hochpreis-Orders festhalten. Oder auch, wie groß die Sorge Hachs ist, dass N26 den Brokerage-Markt betritt (Spoiler: recht groß). Und natürlich auch, ob sich Hach sorgt, dass das Geschäftsmodell der Neobroker mit der Payment-for-Order-Flow-Logik, in der die Abwickler der Transaktionen die Broker bezahlen (und nicht der Kunde) unter Druck geraten könnte.
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Wir bedanken uns beim Sponsor dieser Episode, das ist das Deutschen Institut für Altersvorsorge mit seinem [DIA-Podcast „Rente gut,
alles gut!“](https://www.dia-vorsorge.de/dia-podcast/)
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