Gefährdet die Revolution in der Arbeitswelt unseren Wohlstand?

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Zuerst streikten die Lokführer, dann die Bus-, Tram- und U-Bahn-Fahrer
und zuletzt die Sicherheitskräfte an den Flughäfen – mit besten
Aussichten auf Erfolg. Denn der Fachkräftemangel verschiebt die Gewichte
im Gefüge der Arbeitswelt: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden
immer mächtiger, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen deren
Forderungen immer öfter nachgeben, um den Betrieb aufrechterhalten zu
können. Kommt nun oder bald die Viertagewoche für alle und eine
Work-Life-Balance, bei der es um ganz viel Life und möglichst wenig Work
geht? Kann Zuwanderung den Fachkräftemangel ausgleichen? Zudem wird der
Vormarsch der künstlichen Intelligenz den Arbeitsmarkt revolutionieren –
zum Vorteil oder zum Nachteil der Menschen?

In der neuen Ausgabe von "Das Politikteil" sprechen Ileana Grabitz und
Peter Dausend mit dem Ökonomen Marcel Fratzscher über die Zukunft der
Arbeit. Fratzscher vertritt die These, dass die aktuellen Arbeitskämpfe
letztlich zu einer besseren Arbeitswelt mit flexiblerer Arbeitszeit und
flexiblerem Renteneintrittsalter führen werden. Vehement verteidigt er
die viel gescholtene Generation Z (Geburtenjahrgänge von 1995 bis 2010)
gegen Vorwürfe, sie sei verwöhnt, egoistisch und arbeitsunwillig.

Fratzscher spricht sich zudem für eine Zuwanderungspolitik aus, die
nicht allein die Hochqualifizierten in den Blick nehmen dürfe, sondern
auch weniger gut ausgebildete Migranten, da in Deutschland Arbeitskräfte
in nahezu allen Branchen fehlen würden. In diesem Zusammenhang
kritisiert er nicht nur die Rhetorik des Bundeskanzlers ("endlich im
großen Stil abschieben") als kontraproduktiv, er wirft weiten Teilen der
Bevölkerung auch vor, ein falsches Bild von der Attraktivität
Deutschlands als Einwanderungsland zu besitzen: "Wir verstehen nicht,
dass Deutschland für Migranten nicht das Paradies auf Erden ist."

Die künstliche Intelligenz, so Fratzscher weiter, berge sowohl große
Gefahren als auch große Chancen. Viele Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer müssten mit revolutionären Veränderungen rechnen – und sich
durch Weiterbildung rechtzeitig darauf einstellen. In der globalen
Marktdominanz einzelner IT-Konzerne sieht er eine Gefahr für die
Demokratie.

Marcel Fratzscher ist Professor für Makroökonomie an der
Humboldt-Universität zu Berlin und der aktuelle Präsident des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Er hat in Kiel, Harvard und
Cambridge studiert, unter anderem für die Weltbank gearbeitet und es als
Tischtennisspieler in die 2. Bundesliga geschafft.

Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina
Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören. [ANZEIGE] Mehr
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